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Samsung Galaxy S4 mini im Test: Flaggschiff in der Buddel


26.07.2013, 15:42 Uhr


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Mit dem Samsung Galaxy S4 mini stellen die Koreaner erneut eine Miniaturversion ihres aktuellen Smartphone-Zugpferdes Galaxy S4 vor. Im umfangreichen Testbericht klären wir, wie viel das Gerät auf dem Kasten hat und ob das Mini-Flaggschiff wirklich eine Alternative zum großen Vorbild sein kann.

Im vergangenen Jahr stellte Samsung mit dem Galaxy S3 mini (Test) ein Smartphone vor, das nicht nur eine hinsichtlich seiner Dimensionen verkleinerte Version des seinerzeit aktuellen Flaggschiffes Galaxy S3 (Test)war, sondern auch ein Hardware-seitig so stark beschnittenes Gerät, das wir es als Frevel am Markennamen empfanden, der bis dahin für Samsungs beste Smartphones stand, ihn an ein Gerät der unteren Mittelklasse zu verleihen. Verkauft hat sich das Gerät, der Markenverwässerung ungeachtet, prächtig — wie die monatelangen Spitzenpositionen in der Verkaufscharts der Onlinehändler belegten. Nachvollziehbar also, dass Samsung diese Taktik nicht nur weiterverfolgt, sondern sogar erweitert.

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In diesem Jahr fächert Samsung sein Produktportfolio für die Galaxy S-Marke bekanntermaßen noch weiter auf. Neben dem eigentlichen SpitzenmodellSamsung Galaxy S4 (Test) gibt es wieder ein Mini-Modell, das Outdoor-fähige Modell S4 active sowie den kuriosen Smartphone-Kompaktkamera-Hybriden S4 zoom.

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Wenden wir uns dem ersten Abkömmling dieser Palette zu: dem Samsung Galaxy S4 mini. In unserem Test werden wir nicht nur die Frage klären, wie sich der Zwerg im Alltag schlägt, sondern auch, ob das Gerät in Relation zum Galaxy S4 erneut eine Enttäuschung darstellt und wo Samsung im Vergleich zum S3 mini nachgelegt hat.

Wir haben das Samsung Galaxy S4 mini GT-I9195 in der schwarzen Version („Black Mist“) getestet. Unserem Review liegt die auf Android 4.2.2 basierende und am 13. Juni kompilierte Firmware I9195XXUAMF5 zugrunde.

Optik, Haptik und Verarbeitung

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Beginnen wir diesen Abschnitt mit einem Allgemeinplatz: Das Samsung Galaxy S4 mini ist eine verkleinerte Version des Samsung Galaxy S4. Die Ähnlichkeit ist aber auch wirklich frappant: Ob wir von der Gerätefront reden, die Lautsprechergrill wie Buttons nahezu identisch positioniert, von der Plastikrückseite mit der extrem ähnlichen Aussparung für den Lautsprecher, der Form und Positionierung der Rückkamera-Linse oder dem Plastik-Seitenstreifen im Alu-Look mit seinen schmalen Buttons für Power und Lautstärke — Samsung hat sich wirklich Mühe gegeben, die Optik des Galaxy S4 in einen schmaleren Formfaktor zu transferieren; und das Unterfangen kann als geglückt bezeichnet werden.

Das Gerät wirkt mit Maßen von 12,5 x 6,1 x 0,89 cm und einem Gewicht von 107 Gramm ausbalanciert und haptisch einfach „richtig“. Eine normal große Herrenhand kann ohne Anstrengung rund 80 Prozent des Bildschirmes einhändig erreichen, mit ein wenig Mühe die gesamten 100 Prozent.

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Gehen wir ins Detail: Vorne an der Oberseite zentriert finden sich der bewährte Lautsprecher der Samsung-Geräte und der Markenschriftzug, rechts daneben die in der von uns getesteten schwarzen Version beinahe nicht sichtbaren Näherungssensoren sowie die Frontkamera. Bedauerlicherweise fehlt eine Benachrichtigungs-LED.

Das, anders als im Vorjahr, nun plane (und damit wohl auch stabilere) Display nimmt einen verhältnismäßig großen Teil der Gesamtfläche der Gerätevorderseite ein, insbesondere der schmale Rand nach links und rechts (Bezel) weiß zu gefallen. Aufgrund einer kleinen Abhebung am äußersten Rand findet der Finger dennoch leicht das Geräteende, ohne abzurutschen.

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Unten schließlich haben wir es mit der von Samsung gewohnten Tastenkonfiguration zu tun: Ein zentriert positionierter Hardware-Button für Home in der Mitte, beleuchtete kapazitive Tasten für Menü (links) und Zurück (rechts). Hier liegt bereits ein Hase im Pfeffer: Seit rund anderthalb Jahren sehen die Designempfehlungen von Android vor, dass der Menübutton abgeschafft und in Software realisiert wird – noch immer hält sich Samsung nicht daran. Mag das mancher im Sinne der serieninternen Konsistenz gut finden, bin ich der Auffassung (Kollege Amir beispielsweise sieht das mal wieder anders), dass sich Samsung spätestens für die Modelle des kommenden Jahres dringend Gedanken über ein neues Tastenlayout machen könnte.

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Zurück zum Gerät: Seitlich oben findet man den Kopfhörerausgang, ein Mikrofon und den winzigen IR-Blaster – richtig gelesen, auch Samsungs S4-mini kann man zum Fernbedienen von Fernsehern und Stereoanlagen verwenden. Die Front wird noch einmal von einem schmalen Metallstreifen eingefasst. Erfreulicherweise sind die Spaltmaße an allen Übergängen von Einzelteilen gering, Staub dürfte sich hier kaum festsetzen.

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Von vorne rechts aus gesehen der Power-Button, links dann die Lautstärkewippe – beide Tasten besitzen zwar gute Druckpunkte, sind aber schmaler als die Tasten in den Vorjahresgeräten und damit deutlich schwerer blind zu ertasten.

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Unten schließlich findet man ein weiteres Mikrofon und den Micro-USB-Anschluss.

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Um noch einmal kurz zu erläutern, warum glattes Plastik das haptisch schlechtestmögliche Material für eine Smartphone-Rückseite ist: Besonders jetzt im Sommer merkt man die negativen Eigenschaften deutlich, etwa wenn man in der Mittagshitze telefoniert. Das Gerät wird schmierig und rutschig, was Optik und Haptik deutlich abträglich ist – hier hätten eine leichte Anrauung oder gar Riffelung wie seinerzeit beim Samsung Galaxy 2 Wunder getan. Gar nicht anzufangen von der Musterung in Metallgitter-Optik am schwarzen Galaxy S4, die leider recht billig wirkt. Schade, hier wurde eine Chance vertan.

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Auf der Rückseite finden wir die Kamera-Linse, eingefasst von einem schmalen Metallstreifen, darunter die Foto-LED und erneut den Samsung-Schriftzug. links unten dann den doppelten Schlitz für den Lautsprecher, der unter der dünnen Platikschale durch einen zusätzlichen Grill vor eindringendem Schmutz gesichert ist.

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Sieht man mal von der nicht allzu ansprechenden Rückseite ab, kann das Samsung Galaxy S4 mini in Sachen Optik und Haptik als gelungen bezeichnet werden. Interessanterweise wirkt es, trotz Bildschirms derselben Größe aufgrund seiner weniger kantigen Form zierlicher und durchaus auch ergonomischer als etwa das klassische Samsung Galaxy S2, die Optik hinterlässt beim kompakten Galaxy S4 mini auf uns sogar einen stimmigeren Eindruck als beim riesigen Galaxy S4. Zumal das SGS4 mini an der Front durchaus als schön bezeichnet werden kann: Die seitliche Abgrenzung des Home-Buttons muten etwa vor der subtilen dunklen Texturierung recht edel an und auch der Seitenstreifen macht optisch etwas her. Wenn nur diese Rückseite … nein, wir fangen nicht noch einmal damit an.

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Display

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Mit seiner qHD-Auflösung von 960 x 540 Pixeln auf 4,3 Zoll ist das Super AMOLED-Display des Samsung Galaxy S4 mini nicht eben das, was man als hochauflösend bezeichnet. Zwar besitzt das Panel nicht die in vielen AMOLED-basierten Smartphone-Displays gescholtene PenTile-Matrix, sondern eine herkömmliche RGB-Pixelanordnung. Allein an dem subtilen Eindruck der Unschärfe, den das geübte Auge durchaus wahrnimmt, ändert das nichts. Vor allem dort, wo kleiner Text angezeigt wird, macht sich die Pixeldichte von „nur“ 254 ppi unangenehm bemerkbar. Die Unschärfe fiel uns bei gleicher Textgröße im Landscape-Modus übrigens stärker auf.

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Das AMOLED-Display zeigt, wie bei Panels mit dieser Technologie gewohnt, Farben sehr kräftig an, dank der satten Schwarzwerte ist auch der Kontrast ausreichend. Das bringt allerdings nicht viel im prallen Sonnenlicht, wo das Display aufgrund seiner eher geringer Maximalhelligkeit nur sehr schlecht ablesbar ist. Immerhin ist das Displayglas entspiegelt und weist gute seitwärtige Blickwinkel auf, die bei spitzen Winkeln allenfalls etwas ins Gräuliche tendieren. Die automatische Helligkeitsanpassung ist in den meisten Situationen etwas zu dunkel, wir empfehlen die manuelle Nachjustierung, in der Regel hat sich ein Wert zwischen 60 und 75 Prozent bewährt.

Bleibt festzustellen, dass das Display im Galaxy S4 mini zwar in Ordnung ist, aber auch nicht mehr. Das ist schade, denn in der 4,3-Zoll-Klasse haben wir schon diverse Geräte gesehen, die mit 720p-Displays aufwarten, die schärfer und heller waren – nur eben auf LC-Basis funktionierten. Gegenüber zahlreichen Sony-Smartphones und dem kommenden HTC One Mini zieht Samsung in Sachen Display also den Kürzeren. Auch wenn vielen LCDs vielleicht der „Wow“-Effekt zu Beginn der Nutzung abgeht, sollte Samsung in der Mittelklasse ernsthaft erwägen, auf AMOLED zu verzichten.

Kamera

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Das Galaxy S4 mini nimmt rückwärtig Fotos mit 8 MP auf. Deren Qualität ist nach Maßstäben der mobilen Fotografie 2013 als mittelmäßig zu bezeichnen: Ein etwas zu aggressiver automatischer Weißabgleich und die aufgrund häufigen automatischen Nachfokussierens etwas träge reagierende App sind nicht mehr ganz zeitgemäß im Vergleich zu aktuellen High-End-Geräten wie dem HTC One oder dem Galaxy S4. Nervig fanden wir vor allem die Sounds für den Auslöser und die Touch-to-Focus-Funktion. Dennoch kann man bei guten Lichtverhältnissen passable Bilder mit dem Galaxy S4 mini schießen, sofern man ein leichtes Bildrauschen, eine geringe Farbdynamik und gelegentliche Farbverfälschungen in Richtung Lila zu akzeptieren bereit ist.

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Das Galaxy S4 Mini schießt Videos in 1080p mit 30 FPS und Stereosound. Die Ergebnisse sind passabel, wiewohl auch hier der aggressive Weißabgleich stört, ferner reagiert die Auto-Fokussierung zu träge.

 


   YouTube-Logo

 

Die 1,9 MP/720p-Frontkamera mag zum Zweck der Videotelefonie brauchbar sein, für Gruppenfotos sollte man sie aufgrund der geringen Auflösung nicht verwenden.

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Die Foto-App ist eine etwas abgespeckte Version der Kamera im Samsung Galaxy S4 und birgt zahlreiche Sonderfunktionen: Neben spezielleren Extras wie der Sound&Shoot-Funktion (neben einem Foto werden bis 9 Sekunden Sound gespeichert) auch HDR, Panorama, Modi zur Gesichtsverschönerung, ein BestShot-Modus, Live-Farbeffekte und einiges mehr lassen das Feature-verrückte Fotografenherz frohlocken. Den Tester haben, abgesehen vom HDR-Modus, die Zusatzfeatures aber eher kalt gelassen. Stattdessen ärgerte er sich über die ebenfalls beim großen S4 monierte langsame Öffnungszeit der Kamera-App und die lange Verzögerung nach dem Tap auf den Auslöse-Button.

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Im Test haben wir freilich auch einige Probleme mit der Kamera-App festgestellt. So gab es immer mal wieder Abstürze zu beobachten; des Weiteren sind die Bilder des Galaxy S4 mini genau wie die des großen Bruders inkompatibel mit der Instagram-App, zumindest, wenn man in dieser auf den Kontrast vergrößern-Button drückt, bekommen die Bilder einen starken Grünstich.

Im Saldo ist die Kamera im Galaxy S4 mini keine Grenzerfahrung, weder im positiven noch im negativen Sinne. Sie ist eben brauchbar und produziert Bilder im oberen Mittelmaß, kann aber bei Weitem nicht mit der Bildqualität des großen Galaxy S4 oder der Low-Light-Performance des HTC One mithalten.

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Software

Vorweg: Das Galaxy S4 mini erbt einen großen Teil der Software-Funktionen des großen Schwestermodells. Für einen detaillierteren Blick auf einzelne Applikationen empfehlen wir zusätzlich die Lektüre des Abschnitts Software in unserem Testbericht zum Galaxy S4.

Mit der zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen beinahe noch aktuellsten Android-Version 4.2.2 erfüllt das Samsung Galaxy S4 mini die Pflichtaufgaben im Bereich Software. Darüber hinaus stattet Samsung das Gerät mit seiner gewohnten TouchWiz Nature-UI und zahlreichen Erweiterungen aus, derer sich auch schon Besitzer des Samsung Galaxy S4 erfreuen – oder ärgern.

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Fangen wir bei den positiven Seiten von Samsungs Software-Ausstattung an, denn TouchWiz hat durchaus einige Vorteile. Da sind zum einen die hervorragenden Quick-Toggles zu nennen, mit denen man Verknüpfungen zu den wichtigsten Systemeinstellungen stets in Griffweite hat. Auch die Helligkeitsregelung in der Benachrichtigungsleiste ist enorm praktisch und man fragt sich, warum nicht mehr Hersteller diese Idee aufgreifen. Samsung erweitert außerdem die NFC-basierte Beam-Funktionalität am richtigen Ende und erlaubt mit S Beam schnellere Dateitransfers per Wifi Direct statt nur über Bluetooth. Ebenfalls zu gefallen wissen Homescreen und App Drawer. Die sind zwar nicht allzu flexibel, so fehlt etwa die Parallax-Funktion für Hintergrundbilder und die Erstellung von Ordnern im Dock ist unnötig kompliziert. Dafür sind die Effekte nett und der gesamte Homescreen läuft weitgehend flüssig.

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Durchwachsen wird es, wenn man die fehlende Übersicht im vollkommen inkonsistenten Einstellungsmenü betrachtet, die Apps die kaum bis gar nicht funktionieren (S Translator, S Voice), die schlecht übersetzt sind oder technisch hinterherhinken: S Memo unterstützt immer noch keine OAuth-Authentifizierung für Google Drive, der Music Player sieht aus wie zu Froyo-Zeiten, die SMS-App bietet keine Nachrichtenvorschau in den Notifications und, und, und. Hinsichtlich des Designs sieht man die gewohnte Kombination aus Weiß-auf-Schwarz-Menüs mit giftgrünen Steuerungselementen und quietschbunten Grafiken, wiewohl dabei auch diverse mitgelieferte Apps aus dem Schema ausbrechen und den leider weiter vorherrschenden Eindruck der Design-Inkonsistenz verstärken.

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Konsistenz, verzweifelt gesucht: Die vorinstallierten Apps auf dem Galaxy S4 mini

Es sind die kleinen Dinge, die nerven und den versierten Nutzer mit dem Eindruck zurücklassen, dass Samsung in TouchWiz möglichst viele Features integrieren und für die gängigen Google-Anwendungen auf Teufel komm raus eigene Varianten mitliefern will – und darüber den Feinschliff vernachlässigt. Um hier aber kein falsches Bild aufkommen zu lassen: Samsung legt dem Galaxy S4 mini Software-seitig alles bei, was man braucht: Von einer E-Mail-App über die gängigsten Google-Anwendungen bis hin zu einem wirklich guten Video-Player, der nahezu jedes Format „frisst“.

Bereits im Auslieferungszustand ist das S4 mini als Smartphone somit gut zu gebrauchen, nur stößt man sich viel zu oft an Kleinigkeiten, vor allem, wenn man an Stock-Android gewöhnt ist. Ja, man kann mit den Samsung-Apps trotzdem arbeiten, aber Einsteiger sollten die von Samsung vorinstallierten Apps trotzdem besser gleich links liegenlassen und lieber von Anfang an auf bessere Alternativen zurückgreifen: Google Now statt S Voice, den Google Übersetzer statt S Translator, den Google Kalender statt S Planner, Play Musicstatt Musik, das umfangreiche Evernote oder das minimalistische Google Keep statt S Memo.

Erwähnt sei auch noch, dass dem Galaxy S4 mini im Auslieferungszustand einige Bloatware beilegt, etwa die App einer großen deutschen Boulevardzeitung, eine zum Bestellen von Pizza und mehr. Diese hätte es aus unserer Sicht nicht gebraucht, die Apps lassen sich aber dankenswerterweise auch deinstallieren.

Auch das Galaxy S4 mini erhält einige Software-Features vom Galaxy S3 und S4, etwa Smart Stay (Bildschirm bleibt an, wenn die Frontkamera registriert, dass der Nutzer noch draufblickt), Gesten-Steuerungsoptionen und die Möglichkeit, Funktionen des Smartphones per Sprache zu steuern. Viele dieser Features sind entweder sinnlos oder funktionieren nicht zuverlässig genug, weswegen wir sie in die Gimmick-Schublade einsortieren: Braucht man nicht, kann man aber auch ausschalten und vergessen.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die Beurteilung von Software-Anpassungen ein schmaler Grat ist. Was dem einen Kunden gefällt, ist für den anderen ein Ärgernis, aber letzten Endes kann ein Feature nicht deswegen zu einer schlechteren Software-Note führen, nur weil es nutzlos ist. Denn eine solche Zusatzfunktion (und davon haben die Galaxy S4-Geräte einige) kann man schließlich nötigenfalls einfach ignorieren; sofern sie die Systemleistung nicht schmälern, ist eine Abwertung nicht gerechtfertigt.

Dennoch möchten wir, wie schon beim Test des Galaxy S4, unterstreichen, dass Samsungs Taktik, sich durch Feature-Bloat von der Konkurrenz abzuheben, eine Fehlentscheidung war. Die Energie, die man in die Entwicklung neuer Funktionen und Duplikate bereits vorhandener Apps gesteckt hat, wäre im Bereich Feinschliff und Optimierung der User Experience besser aufgehoben gewesen. Immerhin: Mit dem Samsung Hub hat man einen zentralen Medienshop, der recht ansprechend designt ist, auch die Samsung-Apps navigieren sich mittlerweile ganz gut. Wenn das die Marschrichtung für Samsungs UI ist, kann man durchaus auf 2014 hoffen.

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Performance

Im Samsung Galaxy S4 mini tickt ein Qualcomm Snapdragon 400 Dual Core-SoC mit 1,7 GHz Maximaltakt und Adreno 305-GPU. Das mag sich zunächst nicht nach allzu viel Leistung anhören, doch dieser Eindruck trügt. Denn der S400 ist eine aufgebohrte Version des S4 Dual Core, der im vergangenen Jahr im HTC One S (Test) und diversen Sony-Smartphones taktete und dort bereits einen guten Kompromiss aus Leistung und Akkuschonung herstellte. Dank des kräftigeren SoC und des für ein Gerät der Mittelklasse großzügig bemessenen Arbeitspeichers von 1,5 GB ist das Galaxy S4 Mini in puncto Performanz dann auch ein Riesen-Fortschritt gegenüber dem Galaxy S3 mini mit seinem gelegentlich überforderten NovaThor-SoC im letzten Jahr. Hier die Ergebnisse einiger relevanter Benchmarks:

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  • Antutu 3.3.2: 14336 Punkte
  • CF-Bench 1.3: 13758 Overall (Java: 13309, Native: 14433)
  • GFXBench 2.7.2 Offscreen: T-Rex HD: 347 Frames (62,2 FPS), T-Rex HD Fixed: 89346 ms (6,3 FPS), Egypt HD: 1889 Frames, 17 FPS

In diesen Ergebnissen zeigt sich, dass der Snapdragon 400 durchaus einiges auf dem Kasten hat. In Sachen reiner CPU-Power liegt er etwa auf dem Niveau des Galaxy S3 mit seinem Vierkern-Exynos 4412 aus dem letzten Jahr, allerdings mit anderen Prioritäten: Die geringere Anzahl an Prozessorkernen wird durch den höheren Takt und andere Optimierungen ausgeglichen. Die Adreno 305-GPU schließlich ist sogar noch etwas flotter als der Mali-400-Grafikkern im Galaxy S3. Gegenüber dem Samsung Galaxy S4 erreicht das S4 mini in den Benchmarks im Durchschnitt 50 % des Leistungsniveaus.

Im Alltag zeigt sich der SoC durchgängig performant, ironischerweise scheint das S4 mini subjektiv sogar eine Spur flüssiger als das reguläre S4 zu sein. Zumindest fehlen die sporadischen Mikroruckler, die das große Schwestermodell beizeiten plagen. Das hat gewiss mit der deutlich geringeren Bildschirmauflösung zu tun, dank der die Hardware im S4 mini nur ein Viertel der Pixel gegenüber dem Galaxy S4 herumzuschieben hat.

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Lässt sich spielen (wenn man genug freien Speicher übrig hat): Need for Speed: Most Wanted

Auch in den meisten Spielen kann sich das Samsung Galaxy S4 mini sehen lassen. Need for Speed: Most Wanted, Real Racing 3, Dead Trigger und Shadowgun liefen überwiegend flüssig (wiewohl der Spielspaß aufgrund des kleinen Bildschirms etwas eingeschränkt war). Auch hier macht sich wohl die geringere Pixelmenge sowie die automatische Grafik-Skalierungen bemerkbar, denn Real Racing 3 läuft auf dem qHD-S4 mini beispielsweise flinker als auf dem FullHD-Galaxy S4. Gelegentliche Ruckler gab es bei Riptide GP2 zu vermelden, insbesondere wenn viel auf dem Bildschirm passierte. Hier hat der leidenschaftliche Jetski-Fahrer aber immerhin die Möglichkeit, in den Optionen die Grafikqualität herunterzuschrauben.

Fazit in einem Satz: Das Galaxy S4 mini bietet mehr als genug Leistung für ein Gerät dieser Größe und Klasse.

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Ausstattung, Konnektivität und Speicher

 

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Das Samsung Galaxy S4 unterstützt die gängigen WLAN-Standards bis einschließlich n, HSPA+ bis 42 MBit/s und LTE Cat 3 (bis 100 Mbit/s Download). Wie bei nahezu allen aktuellen Smartphones muss man in das Galaxy S4 mini eine micro-SIM-Karte einlegen.

Samsung hat beim Galaxy S4 mini gegenüber dem größeren Modell deutlich mit dem Rotstift angesetzt, was Sensoren angeht: Spielereien wie die Air View-Funktion beim Display, das Barometer und der Näherungssensor für Gestensteuerung wurden wegrationalisiert, was aber angesichts des im Alltag meist nur geringen Nutzwerts nur wenig ausmacht.

Deutlich ärgerlicher ist das Fehlen einer Benachrichtigungs-LED: Warum ein solch nützliches Extra, das selbst in 99 Euro-Handys wie dem ZTE Kis Plus (Test) enthalten ist, von Samsung nicht verbaut wird, können wir nicht nachvollziehen. Einer gewissen Ironie entbehrt dann aber nicht die Tatsache, dass im S4 mini, anders als im S4, wieder ein UKW-Radio vorhanden ist. Auch die Videoausgabe per MHL-Adapter wird unterstützt. Der GPS-Chip mit GLONASS-Support benötigt einige Sekunden um „warm“ zu werden, findet dann aber die Position des Nutzers recht akkurat, der Kompass funktionierte hingegen etwas erratisch. In Sachen Bluetooth wird Version 4.0 unterstützt. Erwähnenswert ist schließlich noch der eingebaute IR-Sensor, mit dem man Geräte im Wohnzimmer fernsteuern kann. Die mitgelieferte Software WatchON von Samsung hat ihre Tücken, im Play Store gibt es aber bereits diverse Apps, die von der Schnittstelle ebenfalls Gebrauch machen können.

Schade für Nutzer, die auf diese Funktion Wert legen: Der USB Host-Modus wird im Galaxy S4 mini nicht unterstützt — wer also gerne mittels USB-To-Go-Adapter Peripherie an sein Smartphone anschließt, schaut in die Röhre. Immerhin ist NFC jetzt immer mit an Bord, beim Vorgänger war dies nur in einer Variante der Fall.

Mit 8 GB internem Speicherplatz, rund 5 davon nutzbar, ist Samsung ein wenig sparsam. Das wird immerhin durch die Möglichkeit teilausgeglichen, micro SD-, SDHC- und SDXC-Karten bis 64 GB Kapazität zu verwenden, was im Test dann auch problemlos klappte.

Insgesamt erfüllt Samsung mit dem Galaxy S4 mini und dessen Austattung die Anforderungen der Mittelklasse, inklusiver einiger Boni wie LTE und NFC; leistet sich mit der weggelassenen Benachrichtigungs-LED aber auch einen dicken Schnitzer.

Multimedia

Mit seinem Sub-HD-Display und dem eher mickrig klingenden Mono-Lautsprecher, der nicht nur nach hinten gerichtet ist, sondern im Landscape-Modus gehalten gerne auch mal vom Finger des Nutzers verdeckt wird, ist das Galaxy S4 mini wahrlich keine Multimedia-Maschine. Immerhin besitzt der vorinstallierte Video-Player aber eine relativ gute Format-Unterstützung. Probleme gab es nur mit dem Ton eines Videos in einem MKV-Container. Aber auch hier gibt es natürlich zahlreiche Player-Alternativen zum Download.

Telefonie

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Keine Probleme für das Galaxy S4 im ehemaligen Handy-Kernbereich: Der Gesprächspartner klang stets klar, das eigene Gesagte kam unverzerrt und dank des doppelten Mikrofons auch rauschunterdrückt an. Es gab im Test weder Gesprächsabbrüche noch Empfangsverschlechterungen bei bestimmten Arten, das Gerät zu halten, zu verzeichnen. Perfekt.

Akku und Alltagstauglichkeit

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Dank seiner kompakten Ausmaße findet das Samsung Galaxy S4 mini nicht nur in jeder Hosen- sondern auch so mancher Hemdtasche Platz. Die einhändige Bedienung geht dabei sehr angenehm von der Hand. Auch wenn man sich über die minderwertige Geräterückseite ärgert und das Display gelegentlich zu dunkel ist — gerade jetzt im Hochsommer allerdings zwei Punkte, über die man sich mächtig ärgern kann — macht das Galaxy S4 mini doch ausreichend Spaß und stellt sich dem Nutzer nicht in den Weg.

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Ein weiterer herauszuhebender Punkt ist die Leistung des wechselbaren Geräte-Akkus: Mit 1900 mAh ist der für ein Gerät dieser Displaygröße geradezu üppig dimensioniert. Wer, wie der Schreiber dieser Zeilen, pro Tag auf 2 bis 3 Stunden Screen-On-Time kommt, kann das Gerät am Ende des Tages an das Stromnetz anschließen und hat dabei zumeist noch einen Rest von 10 bis 30 % Akku – und das trotz zahlreicher aktiver Dienste im Hintergrund.

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Unser Fazit zum Samsung Galaxy S4 mini

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Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Das Samsung Galaxy S4 mini ist beileibe keine solche Enttäuschung wie das Galaxy S3 mini im vergangenen Jahr. Im Saldo ist das Gerät vielmehr ein Smartphone der Mittelklasse, dass sich in einigen Bereichen durchaus sehen lassen kann – dank seiner in dieser Klasse überdurchschnittlichen Performance, LTE, NFC, Wechselakku, micro SD-Slot und IR-Port besitzt es gegenüber nahezu jedem Konkurrenzgerät mindestens ein, wenn nicht gar mehrere Alleinstellungsmerkmale.

Abzüge allerdings gibt es in der B-Note: Die wenig wertige Plastikrückseite nervt, fällt hier wegen des fehlenden Premium-Anspruchs allerdings nicht so sehr ins Gewicht wie beim großen Schwestermodell. Display und Kamera sind brauchbar, aber auch nicht mehr; ein geradezu unverzeihlicher Schnitzer von Samsung ist schließlich die Wegrationalisierung der Benachrichtigungs-LED.

Alternativen

Sollte man das Samsung Galaxy S4 mini kaufen? Diese Frage ist wiederum nicht leicht mit Ja zu beantworten, denn Alternativen gibt es zur Genüge: Das Sony Xperia V fischt als wasserdichter 4,3-Zoller mit LTE ebenfalls in S4 mini-Spezifikationsgewässern und kostet ähnlich viel — bei höherer Bildschirmauflösung. Dann steht das HTC One mini vor der Tür, zwar mit einer langsameren CPU und weniger Arbeitsspeicher, aber besserer Verarbeitung. Wer auf LTE verzichten und 0,2 Zoll mehr Displaydiagonale ertragen kann, darf auch mit dem extrem schlanken Huawei Ascend P6 liebäugeln, dessen Test wir in Kürze veröffentlichen. Schließlich ist da noch eine ganze Riege von Flaggschiffen aus dem vergangenen Jahr, allen voran das Samsung Galaxy S3 (Test) und das Nexus 4, die wahlweise mit besserer Leistung, größeren Displays und geringeren Preisen aufwarten. Schließlich wird sogar dasSamsung Galaxy S4 (Test) seinem kleinen Bruder gefährlich, denn mit nur rund 100 Euro Unterschied im Straßenpreis – das S4 gibt es sporadisch schon für rund 470 Euro zu kaufen – ist der deutlich besser ausgestattete 5-Zoller ebenfalls nicht allzu weit entfernt.

Um die Frage aber dennoch zu beantworten: Ja, wenn … wenn man jetzt auf der Suche nach einem kompakten LTE-Smartphone ist und mit den genannten Mängeln leben kann, kann man beim Galaxy S4 mini zuschlagen — zumal der heftige Preisverfall von 529 Euro UVP auf derzeit rund 370 Euro Straßenpreis einen realistischeren Wert für das Gerät abbildet. Wer warten, auf LTE verzichten oder auch mit einem größeren Display leben kann, sollte eher die genannten Alternativen in Betracht ziehen.

Unsere Wertung zum Samsung Galaxy S4 mini

  • Display: 3/5
  • Verarbeitung, Haptik und Design: 3/5
  • Software: 4/5
  • Performance: 3/5
  • Telefonie und Audio: 4/5
  • Kamera: 3/5
  • Konnektivität und Speicher: 4/5
  • Akku und Alltagstauglichkeit: 4/5

Gesamt: 3,5/5

Pro

  • Verhältnismäßig gute Leistung
  • Gute Akkulebensdauer
  • LTE

Contra

  • Wenig wertig wirkende Plastikrückseite
  • Benachrichtigungs-LED fehlt
  • kein HD-Display
Uhrzeit
Kalender